JUG Saxony Stories

Das Interview mit Marielle – Technische Redakteurin bei der Wandelbots GmbH

Hinter all unseren innovativen und erfolgreichen Fördermitgliedern stehen kreative, motivierte und wissbegierige Mitarbeitende. Wie spannend und vielfältig die Wege zu einem Job im IT-Bereich sein können, ist Gegenstand unserer Reihe „JUG Saxony Stories“.

Marielle erzählt Euch, wie sich Ihr Weg vom anfänglichen Wunsch zur Logopädin wandelte. Heute arbeitet sie als Technische Redakteurin bei Wandelbots. Viel Freude beim Lesen!

Das komplette Interview kannst Du als PDF downloaden: Technische Redakteurin bei der Wandelbots GmbH – Marielle Muschko im Interview (PDF)

IT-SPRACHEN SIND WIE NORMALE SPRACHEN

Stell Dich gerne einmal vor.

Marielle: Ich bin Marielle, bin 26 Jahre alt und arbeite als technische Redakteurin und UI-Writerin bei Wandelbots. Ich komme aus dem Lingustikbereich und habe Deutsch und Französisch studiert. Dann habe ich kurze Zeit als Übersetzerin gearbeitet und bin über Umwege an den Master für technische Redaktion gekommen.

WIE UND WANN HAST DU DEINE LEIDENSCHAFT ZUR IT ENTDECKT?

Marielle: Ich habe früher zwar gerne Computerspiele gespielt, hatte aber nie direkt die Ambition, in dem Bereich zu landen, sondern eher im Bereich der Linguistik. Ursprünglich war die klinische Linguistik im Gespräch, wollte also so etwas wie Logopädin werden.

WIE WAR DENN DEIN WEG ZUR TECHNISCHEN REDAKTEURIN?

Marielle: Zuerst wollte ich im Übersetzungsbereich bleiben und in Richtung Übersetzungsmanagement gehen. Mein Fokus sollte auf der Lokalisierung von Computerspielen bzw. mobilen Games liegen. Ich wusste aber, dass man dafür eine separate Ausbildung oder einen Master brauchte und dass dafür ein Bachelor in Germanistik allein nicht reichen würde. Dann bin ich auf den Straßburger Master für technische Kommunikation und Lokalisierung gestoßen. Was ich hier am spannendsten fand, waren das Management von Lokalisierung und die Lokalisierung in Englisch und Deutsch. Während des Studiums bin ich über eine Kommilitonin an den ersten Job als technische Redakteurin gekommen.

WIE SIEHT DEIN AUFGABENBEREICH AUS UND WIE KANNST DU DEINE FÄHIGKEITEN UND KENNTNISSE IN DEINER TÄGLICHEN ARBEIT EINBRINGEN?

Marielle: 80 Prozent meiner Tätigkeit ist Kommunikation mit anderen Abteilungen. Informationen sammeln, strukturieren und daran arbeiten, dass ich keine Informationen über ein Produktrelease verpasse. Dann überlege ich, wie man diese Informationen sinnvoll an irgendeinem Ort speichern kann, um sie letztendlich an anderen Orten zu referenzieren, die für andere zugänglich sind.

Aus dem Bachelor-Studium kann ich mein linguistisches Hintergrundwissen einbringen. Natürlich sind Grammatik und Rechtschreibung wichtig für den Job. Was Dinge, wie modulare Informationsstrukturen anbelangt, kann ich Wissen aus dem Master anwenden. Auch für das Übersetzen sind Vorkenntnisse wichtig: Ich muss immer darauf achten, dass die Informationen, die ich auf Deutsch schreibe, sehr gut in alle möglichen Sprachen zu übersetzen sind, wobei es eben auch bestimmte Dinge gibt, die man beachten muss. Englisch spreche ich, seitdem ich drei Jahre bin, weswegen ich vermutlich auch so ein Interesse für Sprachen entwickelt habe.

WIE GELINGT ES DIR, EINE TECHNISCHE DOKUMENTATION ZU SCHREIBEN, DIE DEN KUNDEN IN DEN BLICK NIMMT?

Marielle: Idealerweise funktioniert das über User Research und Customer Feedback. Wir müssen Informationen darüber einholen, wie die Kunden unsere Informationen rezipieren und ob es ihnen tatsächlich weiterhilft, was man anhand der Kundenrückmeldungen erkennt. Ich rede also viel mit dem Support. Unsere Produktmanager, mit denen ich im Team bin, haben zudem ein Tool, das Kundenfeedback sammelt. Die benötigten Informationen mögen zwar da sein, eventuell führt deren Aufbau aber dazu, dass Kunden sie nicht eigenständig finden. Vielleicht haben sie auch gar nicht daran gedacht, dass die benötigte Information in der Betriebsanleitung zu finden ist, was ebenfalls ein Feedback für mich darstellt.

Es ist immer ein schmaler Grat zwischen dem, was ich über das Produkt wissen darf und was nicht, denn ansonsten verliere ich die Kundenperspektive. Deswegen besteht der Großteil meines Jobs aus Kommunikation, weil ich praktisch permanent dabei bin, Informationen über das Produkt einzuholen. Aber alles, was unter die Oberfläche geht, also wie etwas technisch funktioniert, darf ich manchmal gar nicht wissen, weil ich ansonsten den Sprung zurück zur Frage „Wie transportiere ich das jetzt geschickt an die Nutzer weiter?“ nicht mehr schaffen würde.

WAS MACHT DIR AM MEISTEN FREUDE AN DEINEM JOB?

Marielle: Spaß macht, dass man ständig mit anderen kommunizieren und zusammenarbeiten darf, um herauszufinden, was deren Ansprüche sind, wie etwas funktionieren muss oder wie sich deren Prozesse gestalten und wie sie sich verknüpfen lassen. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Kommunikation und der Austausch über bestimmte Produktinformationen etwas gebracht haben, dann ist das wirklich befriedigend und das macht dann natürlich sehr viel Spaß.

Aber es gibt auch Momente, in denen man versucht, zu kommunizieren, man erhält die benötigten Produktinformationen von anderen Abteilungen, aber es scheitert an irgendetwas anderem, z. B. an fehlenden technischen Möglichkeiten. Das kann eher frustrierend sein. Letztendlich bringt es dann trotzdem etwas – man hat dennoch etwas gelernt, aber dann beschäftige ich mich doch lieber mit meinen Texten und bin zufrieden, dass ich ein bisschen Ruhe habe und einfach mal tippen kann. Ich glaube, die Mischung macht es.

WAS MÖCHTEST DU JEMANDEM, DER AUCH IN DER TECHNISCHEN REDAKTION ARBEITEN MÖCHTE, MIT AUF DEN WEG GEBEN?

Marielle: Jede Programmiersprache ist eine Sprache und deswegen ist die Distanz zwischen einer normalen Sprache, wie wir sie gewohnt sind, und Sprachen wie HTML oder CSS überhaupt nicht groß. Falls man sich hier Sorgen machen sollte, dass man das nicht verstehen wird, sind diese unbegründet.

Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg, wie man an diese Stelle kommt. Man kann sich bei Fragen auch an die „tekom“ wenden. Das ist eine riesige Organisation für technische Kommunikation, die dabei hilft, technische Redakteure zusammenzubringen und neue Informationen wie gesetzliche Änderungen an technische Redakteure heranzutragen.

WOHIN SOLL DEIN WEG IN DER ZUKUNFT FÜHREN?

Marielle: Langfristig haben wir im Unternehmen einen riesigen Bedarf an Kommunikation. Das Problem der Verteilung und Verarbeitung von Informationen wird nicht weniger. Ich denke, dass die technische Kommunikation oder Redaktion größere interne Kommunikationsformate finden und sich dort eingliedern wird. Ich glaube, dass es eine ziemlich coole Aufgabe sein wird, das Ganze zu vernetzen.

Hinweise

Das Interview führten Michelle Flössel und Torsten Busch von der JUG Saxony mit Marielle Muschko am 10. August 2022. Wir bedanken uns für das freundliche Interview und die aufgebrachte Zeit.

JUG Saxony Stories

Das Interview mit Marielle – Technische Redakteurin bei der Wandelbots GmbH

Hinter all unseren innovativen und erfolgreichen Fördermitgliedern stehen kreative, motivierte und wissbegierige Mitarbeitende. Wie spannend und vielfältig die Wege zu einem Job im IT-Bereich sein können, ist Gegenstand unserer Reihe „JUG Saxony Stories“.

Marielle erzählt Euch, wie sich Ihr Weg vom anfänglichen Wunsch zur Logopädin wandelte. Heute arbeitet sie als Technische Redakteurin bei Wandelbots. Viel Freude beim Lesen!

Das komplette Interview kannst Du als PDF downloaden: Technische Redakteurin bei der Wandelbots GmbH – Marielle Muschko im Interview (PDF)

IT-SPRACHEN SIND WIE NORMALE SPRACHEN

Stell Dich gerne einmal vor.

Marielle: Ich bin Marielle, bin 26 Jahre alt und arbeite als technische Redakteurin und UI-Writerin bei Wandelbots. Ich komme aus dem Lingustikbereich und habe Deutsch und Französisch studiert. Dann habe ich kurze Zeit als Übersetzerin gearbeitet und bin über Umwege an den Master für technische Redaktion gekommen.

WIE UND WANN HAST DU DEINE LEIDENSCHAFT ZUR IT ENTDECKT?

Marielle: Ich habe früher zwar gerne Computerspiele gespielt, hatte aber nie direkt die Ambition, in dem Bereich zu landen, sondern eher im Bereich der Linguistik. Ursprünglich war die klinische Linguistik im Gespräch, wollte also so etwas wie Logopädin werden.

WIE WAR DENN DEIN WEG ZUR TECHNISCHEN REDAKTEURIN?

Marielle: Zuerst wollte ich im Übersetzungsbereich bleiben und in Richtung Übersetzungsmanagement gehen. Mein Fokus sollte auf der Lokalisierung von Computerspielen bzw. mobilen Games liegen. Ich wusste aber, dass man dafür eine separate Ausbildung oder einen Master brauchte und dass dafür ein Bachelor in Germanistik allein nicht reichen würde. Dann bin ich auf den Straßburger Master für technische Kommunikation und Lokalisierung gestoßen. Was ich hier am spannendsten fand, waren das Management von Lokalisierung und die Lokalisierung in Englisch und Deutsch. Während des Studiums bin ich über eine Kommilitonin an den ersten Job als technische Redakteurin gekommen.

WIE SIEHT DEIN AUFGABENBEREICH AUS UND WIE KANNST DU DEINE FÄHIGKEITEN UND KENNTNISSE IN DEINER TÄGLICHEN ARBEIT EINBRINGEN?

Marielle: 80 Prozent meiner Tätigkeit ist Kommunikation mit anderen Abteilungen. Informationen sammeln, strukturieren und daran arbeiten, dass ich keine Informationen über ein Produktrelease verpasse. Dann überlege ich, wie man diese Informationen sinnvoll an irgendeinem Ort speichern kann, um sie letztendlich an anderen Orten zu referenzieren, die für andere zugänglich sind.

Aus dem Bachelor-Studium kann ich mein linguistisches Hintergrundwissen einbringen. Natürlich sind Grammatik und Rechtschreibung wichtig für den Job. Was Dinge, wie modulare Informationsstrukturen anbelangt, kann ich Wissen aus dem Master anwenden. Auch für das Übersetzen sind Vorkenntnisse wichtig: Ich muss immer darauf achten, dass die Informationen, die ich auf Deutsch schreibe, sehr gut in alle möglichen Sprachen zu übersetzen sind, wobei es eben auch bestimmte Dinge gibt, die man beachten muss. Englisch spreche ich, seitdem ich drei Jahre bin, weswegen ich vermutlich auch so ein Interesse für Sprachen entwickelt habe.

WIE GELINGT ES DIR, EINE TECHNISCHE DOKUMENTATION ZU SCHREIBEN, DIE DEN KUNDEN IN DEN BLICK NIMMT?

Marielle: Idealerweise funktioniert das über User Research und Customer Feedback. Wir müssen Informationen darüber einholen, wie die Kunden unsere Informationen rezipieren und ob es ihnen tatsächlich weiterhilft, was man anhand der Kundenrückmeldungen erkennt. Ich rede also viel mit dem Support. Unsere Produktmanager, mit denen ich im Team bin, haben zudem ein Tool, das Kundenfeedback sammelt. Die benötigten Informationen mögen zwar da sein, eventuell führt deren Aufbau aber dazu, dass Kunden sie nicht eigenständig finden. Vielleicht haben sie auch gar nicht daran gedacht, dass die benötigte Information in der Betriebsanleitung zu finden ist, was ebenfalls ein Feedback für mich darstellt.

Es ist immer ein schmaler Grat zwischen dem, was ich über das Produkt wissen darf und was nicht, denn ansonsten verliere ich die Kundenperspektive. Deswegen besteht der Großteil meines Jobs aus Kommunikation, weil ich praktisch permanent dabei bin, Informationen über das Produkt einzuholen. Aber alles, was unter die Oberfläche geht, also wie etwas technisch funktioniert, darf ich manchmal gar nicht wissen, weil ich ansonsten den Sprung zurück zur Frage „Wie transportiere ich das jetzt geschickt an die Nutzer weiter?“ nicht mehr schaffen würde.

WAS MACHT DIR AM MEISTEN FREUDE AN DEINEM JOB?

Marielle: Spaß macht, dass man ständig mit anderen kommunizieren und zusammenarbeiten darf, um herauszufinden, was deren Ansprüche sind, wie etwas funktionieren muss oder wie sich deren Prozesse gestalten und wie sie sich verknüpfen lassen. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Kommunikation und der Austausch über bestimmte Produktinformationen etwas gebracht haben, dann ist das wirklich befriedigend und das macht dann natürlich sehr viel Spaß.

Aber es gibt auch Momente, in denen man versucht, zu kommunizieren, man erhält die benötigten Produktinformationen von anderen Abteilungen, aber es scheitert an irgendetwas anderem, z. B. an fehlenden technischen Möglichkeiten. Das kann eher frustrierend sein. Letztendlich bringt es dann trotzdem etwas – man hat dennoch etwas gelernt, aber dann beschäftige ich mich doch lieber mit meinen Texten und bin zufrieden, dass ich ein bisschen Ruhe habe und einfach mal tippen kann. Ich glaube, die Mischung macht es.

WAS MÖCHTEST DU JEMANDEM, DER AUCH IN DER TECHNISCHEN REDAKTION ARBEITEN MÖCHTE, MIT AUF DEN WEG GEBEN?

Marielle: Jede Programmiersprache ist eine Sprache und deswegen ist die Distanz zwischen einer normalen Sprache, wie wir sie gewohnt sind, und Sprachen wie HTML oder CSS überhaupt nicht groß. Falls man sich hier Sorgen machen sollte, dass man das nicht verstehen wird, sind diese unbegründet.

Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg, wie man an diese Stelle kommt. Man kann sich bei Fragen auch an die „tekom“ wenden. Das ist eine riesige Organisation für technische Kommunikation, die dabei hilft, technische Redakteure zusammenzubringen und neue Informationen wie gesetzliche Änderungen an technische Redakteure heranzutragen.

WOHIN SOLL DEIN WEG IN DER ZUKUNFT FÜHREN?

Marielle: Langfristig haben wir im Unternehmen einen riesigen Bedarf an Kommunikation. Das Problem der Verteilung und Verarbeitung von Informationen wird nicht weniger. Ich denke, dass die technische Kommunikation oder Redaktion größere interne Kommunikationsformate finden und sich dort eingliedern wird. Ich glaube, dass es eine ziemlich coole Aufgabe sein wird, das Ganze zu vernetzen.

Hinweise

Das Interview führten Michelle Flössel und Torsten Busch von der JUG Saxony mit Marielle Muschko am 10. August 2022. Wir bedanken uns für das freundliche Interview und die aufgebrachte Zeit.